Cambridge – Tag 8 (27.09.2015)

Punting

Gestern war es doch ein bisschen später geworden und so freute ich mich schon darauf heute so richtig auszuschlafen. Leider hatte Conall anderes im Sinn…

Um 7.30 Uhr wurde ich von lautem Gebell geweckt. Ich drehte mich jedoch nur auf die andere Seite. Sollte jemand anderer schauen, dass er still würde. Die anderen aus der Familie dachten offenbar dasselbe, denn 5 Minuten später war der Hund immer noch nicht ruhig. Grummelnd kämpfte ich mich aus dem warmen Bett um nach Conall zu sehen. Es stellte sich heraus, dass er dringend nach draussen musste. Ich liess ihn also in den Garten, wo er in aller Ruhe sein Geschäft erledigte, während ich mir die Zehen abfror.

Zurück im Bett war dann natürlich nichts mehr mit weiterschlafen, doch weil wir uns heute erst auf den Nachmittag verabredet hatten, verspürte ich keinerlei Lust schon aufzustehen.

Um 11 Uhr beschlossen Jana und ich schon früher in die Stadt zu fahren. Wir stellten unsere Velos wieder beim King’s College ab und schlenderten zu Fuss durch die Stadt. Zuerst schlenderten wir durch den Strassenmarkt und setzten uns anschliessend in ein Café, wo wir etwas zu Mittag assen. Die nächsten zwei Stunden liefen wir mehr oder weniger planlos durch die Altstadt, hörten einigen Strassenmusikern zu und gingen in ein oder zwei Läden und warteten auf Tabea und Céline.

Wir trafen uns beim King’s College und fragten einen der dort herumlaufenden Studenten, nach dem Punten. Die Studentin verkaufte uns dann die Tickets und erklärte uns den Weg hinunter zur Punting-Anlegestelle der Organisation für die sie arbeitete. Nun fanden wir erstmals heraus, dass es verschiedene „Firmen“ gibt, die das Punting anbieten. Es gibt dabei mindestens drei, die vertrauenswürdig erscheinen, die sich aber zum Teil massiv im Preis unterscheiden. Wir haben für ca. 50 Minuten Fahrt schlussendlich 15 Pfund pro Person gezahlt. Diese haben sich aber echt gelohnt.

Bevor wir aber auf unsere Punting-Fahrt gehen konnten, mussten wir noch auf das Boot warten und so besichtigten wir kurzerhand noch ein weiteres College. Das Newnham College ist ein reines Frauencollege und da uns am Eingang niemand daran hinderte uns ein wenig umzusehen, taten wir das dann auch. Es waren wirklich eindrückliche Gebäude, aber ich kam mir etwas fehl am Platz vor, denn es passt irgendwie überhaupt nicht zu mir. Ich denke nicht, dass ich mich hier wohl fühlen würde.

Als es dann endlich Zeit wurde für unsere Punting-Fahrt, gingen wir zurück zur Anlegestelle und wurden sogleich herzlich begrüsst. In den Punting-Booten haben ca. 12 Personen plus Fahrer Platz. Der Fahrer steht hinten am Boot und stösst das Schiff mit einer langen Stange am Grund des Flusses ab. Unserer Fahrer hiess Robin und seine Eltern kamen ursprünglich aus China. Während der Fahrt erzählte Robin uns viel über die verschiedenen Colleges und ihre Geschichten. Er hatte ein sehr grosses Knowhow und das obwohl er erst morgen mit seinem Studium am St. Catharine’s College beginnt.

Punten ist für die Besucher sehr gemütlich und für die Fahrer wohl sehr anstrengend. Es gibt aber auf dem Fluss so viele Boote, dass man teilweise regelrecht in einen Stau kommt. Punting ist sehr beliebt bei den Touristen und dementsprechend sind auch sehr viele Boote unterwegs. Solange die Fahrer das Punten im Griff haben, ist das auch kein Problem. Schwieriger wird es, wenn die Touristen ein eigenes Boot mieten und sich selber im Punten versuchen. Dass niemand ins Wasser gefallen ist, ist noch ein Wunder, denn ab und zu stiessen zwei Boote mit voller Kraft zusammen und die ungeübten Touristen schwankten bedrohlich hin und her.

Nachdem wir alle wieder trocken an Land waren und uns bei Robin für die Fahrt bedankt hatten, liefen wir zurück zum King’s College und kehrten noch in einem Café ein. Danach fuhren wir mit dem Velo wieder nach Hause und verbrachten den Abend mit unserer Gastfamilie.

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